Eintracht Frankfurt – FC Bayern München (0:1)
DFB-Pokal, Finale
Samstag, 29. April 2006
Olympiastadion, Berlin
74.349 Zuschauer



Was für eine Einleitung, nicht war? Eintracht Frankfurt im DFB- Pokal Finale!!! Wo fang' ich an? Am 28. Mai 1988 beim letzten Finale als ich als 10- jähriger Pups brav meiner Mama zum Geburtstag gratulierte und mein alter Herr Lajos Detari's Freistoßtor zum 1:0 Sieg über den VfL Bochum im Berliner Olympiastadion feiern durfte, nach einer Sonderzugfahrt durch die DDR??? Oder doch besser 18 Jahre später….
Das Finale an einem Samstagabend stellt für den selbstständigen Bäckermeister einige Hürden auf, die es zunächst galt zu überwinden. So musste der Azubi in die Kunst des Sonntags-backen eingeweiht werden, um sicherzustellen das die wehrte Kundschaft auch zu frischen Brötchen kommt wenn meine Wenigkeit in Berlin den Pokalsieg feiert.
Die Stunden am Samstagvormittag rannten davon und nachdem der kleine Sohnemann im „Hotel Oma & Opa“ eingecheckt hatte, durfte der Passat mal wieder seine ganze Spritzigkeit unter Beweis stellen und man donnerte gen Bundeshauptstadt. Die letzten waren wir nicht auf der Bahn, was beruhigte! Ziemlich unspektakulär aber in neuer Bestzeit erreichte man das Berliner Messegelände mit dem dort befindlichen Hotel. Björn und Thomas befanden sich bereits in alkoholisierter Feierlaune, was uns das baldige aufeinander Treffen am Stadion dann auch bestätigte. War ein schönes HALLO mit all den ganzen bekannten Gesichtern, das es dazu regnete vermochte der Freunde keinen Abbruch zu bereiten. Nach diversen Pilseinlagen hieß es dann Platz einnehmen da uns die Combo „Tankard“ noch ein besonderes Schmankerl anzubieten hatte. Wer deren Version von „Schwarz, weiß- wie Schnee“ nicht kennt kann sich nun nicht vorstellen was in der Frankfurter Kurve los war! Und für die Gerre und seine Crew muss es ein erhabenes Gefühl gewesen sein mit 20.000 Eintracht Fans das legendäre „SCHWARZ, WEISS- WIE SCHNEE DAS IST DIE SGE WIR HOLEN DEN DFB- POKAL UND WIR WERDEN DEUTSCHER MEISTER“ zu zelebrieren. Denke ich musste mich meiner Tränen nicht schämen! Einfach nur Fett! Nachdem ich mich wieder halbwegs ein gekriegt hatte hieß es noch mal auftanken (0,4 Liter für unverschämte 3,50 €) und sich über die Luschenordner aufregen (wer beide Hände mit Bierbechern voll hat, braucht seine Eintrittskarte ja nicht mehr zu zeigen) bevor es nun langsam ernst wurde. Von unserer Choreo hatte ich mir ehrlich gesagt etwas mehr versprochen. Gut, die Zeit vom Halbfinale bis heute war knapp, dazu kommt das Marathon Tor, welches eine anschauliche Aktion auch nicht gerade unterstützt. In Anbetracht dieser Umstände haben die Organisatoren jedoch das Beste raus gemacht! Nach der Nationalhymne, die heute noch mal auf deutsch vorgetragen wurde, rollte das Leder und die Bayernkurve wurde wie zu erwarten in Grund und Boden gesungen. Dies beflügelte sicher auch unsere Adlerträger die spielerisch und taktisch absolut ebenbürtig mit den Lederhosen waren. Zur Halbzeit hielten die Bayern das 0:0, sodass sich unser eins langsam ein wenig Hoffnung machte, hier vielleicht doch die Sensation zu schaffen. Der Traum wurde dann aber in der 59. Minute von Pizzaro zum Alptraum, als sich dieser schön auf einen unserer Abwehrspieler stützte und zum 0:1 einköpfte. Dennoch blieb die Eintracht bei ihrer temporeichen Spielweise, erhöhte gar den Druck auf das Tor unseres Nationalersatztorhüters, blieb im Abschluss aber leider erfolglos. Und jetzt rannte die Zeit…Glaube das war die schnellste 2. Halbzeit meines Lebens! In den letzten fünf Minuten waren die Bayern im eigenen Strafraum nur noch damit beschäftigt die Bälle raus zu schlagen, was ihnen dann auch bis zur letzten Minute gelang. Abpfiff! Und was freuten sich die Lederhosen- Millionäre da. Tolle schauspielerische Einlage, Herr Ballack! Den juckt der Pokal n` Dreck, wie auch weite Teile des verwöhnten Bayern Publikums. Brachten es doch wirklich einige fertig ihren Platz noch vor der Siegerehrung zu verlassen! Hey Bayern „Fans“ ihr seit so satt! Unsere Eintracht wurde gefeiert, beklatscht und weiter lauthals gehuldigt. Wenn die Penner vom DFB die Drecksmusik nicht auf volle Pulle gedreht hätten, wäre der akustische „Stern des Südens“ ganz schnell erloschen! Naja scheiß drauf. Als Fazit kann stehen bleiben das wir es den Bayern verdammt schwer gemacht haben auf ihrem tollen Weg zur Verteidigung des „Doubles“ (an was wollen die sich eigentlich noch alles hochziehen??) und das unser Adler im Herbst über die Bundesliga- Grenze hinaus nach EUROPA fliegt, und dort hoffentlich die ein oder andere Runde dreht. Wir werden ihm jedenfalls folgen und einstimmig mit dem Frankfurter Polizeichor von 1974 stimmen wir an:

 

„Eintracht vom Main
nur du sollst heute siegen
Eintracht vom Main
weil wir dich alle lieben
schieß noch ein Tor
dem Gegner in den Kasten rein
jeder wird sagen ohne zu fragen
in dieser schönen Stadt am Main
Eintracht aus Frankfurt
du schaffst es wieder
Deutscher Meister zu sein“


Gut. Das war's dann auch was es von diesem Tage zu berichten gab. Die meisten Busse traten ihre Heimreise an und der geplante Abend im Irish Pub des Europacenters wurde aufgrund akuter Ermüdungserscheinungen gekänzelt.