Der Luftkurort Sontra ist als „Berg- und Hänselstadt“ bekannt, wobei „Bergstadt“ auf die Zeit der Stadt mit Kupferschiefer-Bergbau und „Hänselstadt“ auf die ehemalige Zugehörigkeit zur Hanse verweist. In Sontra, welches im 8. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde, war schon immer gut was los, wobei dies nicht immer positiv für die kleine aber feine Stadt war. So plünderten 1639 die Schweden die Stadt. Klingt krass und komisch, is aber so! Rund 140 Jahre früher begann man mit dem Kupferschieferbergbau, welcher durch den Dreißigjährigen Krieg, fast gänzlich zum erliegen kam. Auch der „Schwarze Tod“ machte vor Sontra nicht halt und beförderte zahlreiche Bürger ins Jenseits. Doch so schwarz wollen wir heute nicht malen! Demnach Abfahrt im DeLorean. Der Fluxkompensator verfügt über ausreichend Energie, Dr. Emmett Brown sitzt zu meiner rechten und programmiert die Zeitmaschine auf den 6. September 2024 und somit stürzen wir uns in den freitäglichen Abendverkehr. Auf der B27 vorbei an Bebra erreichen wir die benötigten 88 mph an Geschwindigkeit und düsen mit geschmeidigen 140 km/h durch das Raumkontinuum gen Sontra. Nach diesem waghalsigen, aber bravourösen Manöver begrüßt uns das Heinrich-Schneider-Stadion in all seiner Schönheit und Doc Brown ist völlig aus dem Häuschen! Wohl aber nicht aufgrund des Anblicks der kleinen Stadionperle, vielmehr weil wir einen grandiosen Zeitsprung hingelegt hatten. Während er der ganzen Fahrzeugskram checkt mache ich mich auf eine kleine Erkundungstour durch das Stadion, welches zu gefallen weiß! Zwei schöne verranzte Reservebänke und eine abgetragene Laufbahn begrüßten uns, und als die Gäste noch mit allerhand Tifo-Material anmarschiert kamen, war die Vorfreude auf den Anpfiff umso größer! Mit dem Einlaufen der Mannschaften präsentierte die SG Meißner 1972 zwei Schwenker, etwas blauen Rauch und ein paar Banner. Geile Vorstellung in der 8. Liga – so wünscht man sich das! Spielerisch lief es dann anfangs nicht so gut für den Tabellenvorletzten, welcher früh die 1:0 Führung der Kupferstädter hinnehmen musste. Kurz vor der Halbzeit-Bockwurst ausm Kocher konnte die SG Sontra 1919, gekleidet im feinen bordeauxrot-farbigen Zwirn, per Strafstoß auf 2:0 erhöhen. Im zweiten Durchgang spielten die Gäste weiterhin sehr ambitioniert und konnten zur Freude der zahlreich mitgereisten Fans auf 2:1 verkürzen. Nun nahm das Spiel auf dem Grün und die Emotionen hinter den Barrieren nochmal Fahrt auf und mit Einkehr der Dunkelheit erzielten die Gäste verdientermaßen den 2:2 Ausgleichstreffer. Das die Bude nun brannte wäre übertrieben formuliert, wir hingegen legten einen gekonnten Start bei der Abfahrt hin. Nach einigen kleineren Fahrfehlern, fragte ich Doc Brown, ob er nicht auf der Straße fahren könnte, worauf er entgegnete: „Straße? Wo wir hinfahren, brauchen wir keine Straßen!” Ich bin also gespannt, wo uns die nächste Reise hinführen wird... Fußball, Hoppen, Bratwurst essen! Euer Marty McFly.