SV Darmstadt 98 – Eintracht Frankfurt II (1:4)
Oberliga Hessen
Samstag, 22. September 2007
Stadion am Böllenfalltor, Darmstadt
4.200 Zuschauer



Am frühen Samstag Morgen- man hatte die Nachtschicht gerade hinter sich gebracht fand ich mich auch schon wieder am Hersfelder Bahnhof ein, um mich nach Fulda zu begeben, wo sich mit Micha getroffen wurde. Mit dabei auf der Fahrt nach Frankfurt war noch die „Mett mit Zwibbel“ Fraktion um Jäschke, Ebert & Co. Frankfurt- Süd war Treffpunkt für den, man kann ruhig sagen bestimmenden erlebnisorientierten Anhang der SGE. Man traf auf viele bekannte Gesichter und wie gesagt die Créme de la Créme der C- Fraktion versprach einen illustren Nachmittag. Mit der S- Bahn ging es dann nach Darmstadt. Der Bahnhof war hermetisch von den Cops abgeriegelt und ein Fußmarsch durchs Städtchen wurde uns untersagt. Drei Straßenbahnen sollten den rund 400 Mann großen Mob direkt zum Stadion bringen. Dumm nur wenn man sich unter den zwanzig letzten befindet die nach Abfahrt der Bahnen immer noch am Bahnhofsvorplatz steht. Zuvor ging die Abstimmung untereinander auch etwas in die Hose, da zuerst vor den Bahnen ausgeharrt wurde, dann alle ein- und wieder ausstiegen und wieder einstiegen. Die Bahnen waren wie gesagt weg, die Cops aber waren damit beschäftigt uns noch eine zu besorgen oder ersatzweise einen Bus bereitzustellen. Aus beidem wurde dann nichts und man durfte sich alleine auf den Weg zum Stadion machen. Der Gefahrenabwehr vorausschauend zogen Micha und ich es dann vor nen Taxi zum Böllenfalltor zu nehmen, was zunächst als Kluge Entscheidung bewertet werden konnte. Am Stadion kam dann allerdings ein bisschen Panik auf, da der Taxifahrer uns direkt an der Tankstelle herauslassen wollte, die bekannterweise als Treffpunkt der Lilien gilt und diese dort auch schon zugegen waren. Ein paar hundert Meter hinter besagter Tanke ließ er uns dann raus und wir trafen auf Wolfgang, der auch gerade am checken der Lage war. Dieser machte sich dann aber auf den Weg zur Tanke um die Lage vor Ort zu erkunden und uns liefen gleich mal drei Lilien über den Weg, die meinten wir sollten lieber das Weite suchen, wenn wir Frankfurter seien... Tja, so langsam bereute man es den schon sicheren Platz in der Straba aufgegeben zu haben. Kurzer Hand begaben wir uns dann direkt in Richtung Gästeblock. Auf dem Weg dorthin durften wir noch drei Frankfurter Kids warnen, die sich am Haupteingang Tickets kaufen wollten und den Weg in Richtung Tankstelle gerade eingeschlagen hatten. Hätten sie sicher überlebt, wenn sie nicht die für den Tag eigens angefertigten T- Shirts mit der Aufschrift „Lilienschweine- sichten und vernichten“ getragen hätten. An einem kleinen Waldstück waren dann mächtig die Bullen am Start, die einem mit zwei Beamten ordentlich durchsuchten und mit weiteren zwei ein Stück in Richtung Gästeingang geleiteten. Später sollte die Prozedur bei jedem Anhänger durchgeführt werden, was erklärte das die Letzen erst kurz vor Ende der ersten Halbzeit den Block betraten. So befanden wir uns also unter den ersten zwanzig Leuten im Block und der Hubschrauber der ständig auf einer Stelle kreiste verriet nichts Gutes. Im Laufe des Wartens auf die Straßenbahnfahrer stellte sich dann heraus das die öffentlichen Verkehrsmittel etwas in Mitleidenschaft gezogen wurden und der Mob jetzt doch zu Fuß auf Umwegen ans Stadion geleitet wurde. Mit Spielbeginn war noch kaum ein Teil des besagten Anhangs im Stadion, da wie gesagt die Kontrollen weiter peinlichst genau durchgeführt wurden. Für die genauen Körperkontrollen qualmte es später aber noch ganz gut im Stadion! Rund zehn Minuten vor Ende der ersten Halbzeit waren dann wohl alle drin und eine merkwürdige aggressive Stimmung verteilte sich im Block. Und kaum realisierte man dies, zogen auch schon die ersten Leuchtspurgeschosse ihre Spur über das Spielfeld. Augenblicke später wurde dann ein Tor im Zaun gewaltsam geöffnet und ein kleiner Mob betrat den Stadioninnenraum. Spielunterbrechung! Die Bullen kamen angehetzt und auch ein paar Darmstädter hatten den Weg auf den Platz gefunden. Leider beruhigte sich die Lage am Zaun recht schnell, dafür gab es nun im Block ein paar gute Szenen, da die Darmstädter fast ungehindert an den im Block befindlichen Zaun herankamen. Die Cops reagierten aber ziemlich schnell und clever und verhinderten eine wohl sichere Zusammenkunft. Zeitgleich wurde noch eine blau- weiße Plastiküberziehfahne in Brand gesteckt die ne gute halbe Stunde munter am fackeln war, ohne das die Staatsmacht versuchte die Feuerwehr zu spielen. Waren einige gute Adrenalinkicks- mit dem Pfiff zur Halbzeit beruhigte sich die Lage aber wieder. Zur zweiten Halbzeit gab es eine kleine Fähnchen Choreo und einige Spruchbänder, deren Aussage mir leider nicht bekannt war, wurden präsentiert. Auch die Darmstädter hatten die Woche ein Spruchband gebastelt, das da lautete „Ultra ohne Seele und Verstand- Frankfurt ist in deiner Hand“. Dieses wurde mit dem Werfen von rund zwei dutzend Kuscheltieren beantwortet! Unsere kleinen Adler auf dem Platz ließen nichts anbrennen und diktierten das Spiel ohne Mühe- die Darmstädter als Tabellenführer ins Spiel gegangen enttäuschten somit nicht nur auf den Rängen... Am Ende hieß es dann 1:4 was vielleicht etwas zu hoch aus viel, aber sicherlich ein verdienter Sieg für Frankfurt auf der ganzen Linie! Nach dem Spielende wurde der ganze Mob durch ein kleines Waldstück geleitet ehe man sich an einer Kreuzung sammeln musste und die Polizei zum Abmarsch pfiff. Einigen Beteiligten gefiel dies Vorhaben gar nicht und man löste zunächst mal einen kleinen Sitzstreik aus, nach fünf Minuten setzte sich der Tross dann aber in Bewegung und man machte sich auf den gut 1 1/2 stündigen Fußmarsch. Um nicht noch weitere Verkehrsmittel zu verlieren musste man nun also den gesamten Weg zum Bahnhof laufen, was ziemlich ereignislos von statten ging. Für die Darmstädter Einwohner aber sicher das Ereignis des Jahres- und schlecht sah es nun wirklich nicht aus, wie der gesamte Frankfurter Pöbel mit starker Polizeibewachung durch die Straßen eskortiert wurde. Innerhalb der eigenen Reihen machten sich aber erste Ermüdungserscheinungen breit und es entstanden große Lücken innerhalb der Gruppe. Vereinzelt wurde hektisch mit den Darmstädtern telefoniert, die sich doch mal zeigen sollten um ihre Stadt zu „verteidigen“- aber nix. An einer Straßenkreuzung kam der Tross zum stehen, da ein Discount- Markt und eine Imbissbude zum missfallen der Cops überfallen wurden. Man gewährte uns dann aber Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme und inmitten des Kreuzungsbereichs wurde erstmal schön rumgeasselt. Die letzten Meter zum Bahnhof schaffte man dann mit müden Knochen- und auch hier hatte der Tag seine Spuren hinterlassen... Zerschlagene Scheiben an Bushalten waren der Beleg das es scheinbar nicht überall so friedlich zugegen ging wie auf unserem Fußmarsch quer durch die Stadt. Die S- Bahn gen Frankfurt stand bereit und ich schätze nicht nur die durchgeschwitzen Staatsdiener waren froh als man uns wieder los war. In Frankfurt wurde sich bei McD noch schnell was eingeschmissen und dann ging’s auf die letzte Etappe in Richtung Heimat- die mit Geschichten aus der guten alten Zeit doch recht spaßig überbrückt wurde. Alles in allem ein gelungener Auftritt unsererseits, auch wenn man sich etwas mehr von den Gastgebern erwünscht hätte. Grüße an Micha, Wolfgang, Ebert, Jäschke & Co.