Montag, 30. April 2018
Thüringenpokal, Halbfinale
Sportpark an der Ulster, Borsch
SV Borsch 1925 – FC Carl Zeiss Jena (0:5)
2.055 Zuschauer
„Aus Böhmen kommt die Musik, sie ist der Schlüssel zum Glück und alle Türen sperrt sie auf bis in den Himmel hinauf...“ Mit feinster Blasmusik der Ulstertaler Musikanten wurde man in Borsch zum Pokalkracher gegen Carl Zeiss Jena empfangen. Nach der achteinhalb-stündigen Heimreise aus der Schweiz, die sich heute wie Kaugummi ziehen sollte, wurde dort schnell die Familie geherzt, die Hunde gestreichelt und dann ging es auch schon wieder weiter ins benachbarte Thüringen. Borsch ist ein knapp 700 Einwohner großer Ortsteil der Stadt Geisa, welche zur Zeiten der DDR im Sperrgebiet als westlichste Stadt des „sozialistischen“ Europas an der innerdeutschen Grenze lag. An diese Zeit erinnert heute die Gedenkstätte Point Alpha, welche sich unweit von Geisa und Borsch befindet und als kultureller Abstecher gerne mal mitgenommen werden kann. Für Kultur blieb heute natürlich keine Zeit, da der Sportplatz bereits mit Ankunft eineinhalb-stunden vor Spielbeginn ordentlich gefüllt war und zum Anpfiff dann sprichwörtlich aus allen Nähten platze. Ausbautechnisch gibt es sonst nix groß zu sehen, heute wurde aber einiges ranngekarrt – von der Sitzplatztribüne bis hin zum zweistufigen Steher, oder wie man auch sagen könnte: Drei Steine, Brett drauf, fertig! Auf jeden Fall super anzusehen und mit Anpfiff erwies sich dies auch als gute und zweckmäßige Errichtung. Die Gäste wurden hinter Bauzaun gehalten und bis auf ein paar Klatscheinlagen kam nicht viel rüber von den Universitätsstädtern. Auf Heimseite kam eine Trommel und ein Megafon zum Einsatz, sowie die Durchsage des Stadionsprechers etwaige Schmähgesänge hinsichtlich der Gäste bitte zu unterlassen. Auf dem Rasen wurde der Vierklassen-Unterschied schnell deutlich, denn nach dreizehn Minuten stand es bereits 0:2, welches auch bis zur Halbzeit bestand haben sollte. Zeit für ne deutsche Bratwurst! Diese und auch das frisch gezapfte Bier befriedigten die Geschmacksnerven und erfreuten den sparsamen Autor dieser Zeilen, da beides für jeweils 2 € erhältlich war. Beim stand von 0:4 meinte ein Besucher das es nun mal Zeit wäre das Spiel zu drehen...! Daraus wurde aber verständlich nichts mehr und mit einem ungefährdeten 0:5 zog der FC Carl Zeiss Jena ins diesjährige Pokalfinale gegen die BSG Wismut Gera ein, welches im Erfurter Steigerwaldstadion stattfinden wird. Ich sah dann zu das ich davon kam und so musste der weitere „Tanz in den Mai“ leider ohne mich stattfinden. Aber nach annähernd fünfunddreißig Stunden war mir nicht mehr nach Maigaudi und Trallala und man zog es vor sich mal ins Nest zu legen. Anbei noch Lob und Respekt an den SV Borsch, was hier heute auf die Beine gestellt wurde! Für mich somit ein gelungener sechster Besuch des Sportpark an der Ulster. Und nicht vergessen, woher kommt die Musik? - Na „Aus Böhmen kommt die Musik...“, nee reicht jetzt!